105896-01
Betrachtungen über Solverino 1859.
Deutsche Handschrift auf Papier.

Ohne Ort (vermutlich Österreich, Ca. 1860). - (33 x 21 cm). 18 halbseitig beschriebene Bll. Geheftet ohne Umschlag.

Kritische, aber in erster Linie sachliche und genaue Chronik einer der verlustreichsten europäischen Schlachten seit Waterloo. Nach wochenlangen in Norditalien vorhergegangenen Kämpfen zwischen dem Kaiserreich Österreich und dem Königreich Sardinien, das mit Frankreich unter Napoleon III. verbündet war, trafen am 24. Juni 1859 bei Solferino in der Lombardei rund 133000 Mann österreichischer und rund 151000 Mann sardischer und französischer Truppen aufeinander. Der Aufsatz beschreibt in strenger Chronologie die Stellungen, Bewegungen und Kampfhandlungen der Bataillone und Regimenter, immer mit Nennung der jeweiligen Befehlshaber. Wo es um Niederlagen und Rückzüge von Teilen der österreichischen Armee geht, nennt der Autor kurz die begangenen Fehler. Erst gegen Ende der Abhandlung geht er etwas mehr auf die Ursachen des verheerenden Niederlage ein, die das Kaiserreich Österreich den Verlust der Lombardei kostete und die den Einigungsbestrebungen Italiens wesentlichen Schwung verlieh. Das Manuskript zeigt eine sehr "ausgeschriebene", schwung- und charaktervolle Handschrift und ist bis S. 17 mit teils umfangreichen Anmerkungen in violetter Tinte versehen. Der Verfasser verweist zuweilen auf Buchseiten, die es möglich erscheinen lassen, dass er den Aufsatz einem anderen Experten zur kritischen Überprüfung überlassen hat. Jedenfalls bietet das Manuskript einen wohl noch nicht ausgewerteten Beitrag zur genaueren Kenntnis der berühmt-berüchtigten Dreivölkerschlacht, deren extrem hohe Verluste auch durch mangelnde Versorgung der Verwundeten entstanden, so dass sich der Schweizer Henri Dunant zur Gründung der Hilfsorganisation "Rotes Kreuz" veranlasst sah. - Gut erhalten


450 €