113084-01
Fußgebild. Deutsche Handschrift (Musterbuch) auf sehr festem Büttenpapier.
(Deutschland, Ca. 1820-30). - (27,5 x 18,5 cm). 62 nn. Bll. Mit 200 Zeichnungen von Webmustern in dunkelbrauner Tinte. Halblederband der Zeit.
Seltenes, für die Geschichte der Weberei höchst interessantes handschriftliches Musterbuch, das gleichsam zeitlose dekorative Vorlagen für Ornament-Rapporte zeigt, vom einfachen Schachbrett-Muster bis hin zu großen komplexen Gebilden. Noch heute trifft man derartiges Formengut auf Teppichen, Bettbezügen, Kissen, Decken und anderen Textilien an. Aufgrund des verwendeten Papiers und der Gestaltung des Titels ist seine Entstehung auf etwa 1820 bis 1830 einzugrenzen. Die unter den Mustern gezeichneten Webschemata zeigen die für Jacquard-Webstühle erforderlichen Lochkarten zur maschinellen Herstellung gemusterter Gewebe. Der Band dürfte einer Weberei vermutlich über längere Zeit als Vorlage gedient haben, zumal derartige Ornamente im ganzen 19. Jahrhundert und darüber hinaus gefragt waren. - Der Begriff "Fußgebild" ist weder in älteren noch in jüngeren lexikalischen Werken nachweisbar. Da allerdings Teppiche für den Boden früher explizit als "Fußteppiche" bezeichnet wurden, könnte es sich bei den "Fußgebilden" um Muster für Bodenteppiche handeln. Es gibt lediglich vereinzelte Nachweise in Amtsschriften und Verordnungen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, so z.B. für einen in Worms neu entwickelten Webstuhl, mit dessen Hilfe das "Fußgebild" so gut hergestellt werden könne, dass keinerlei Fehler zu beanstanden seien. Die Sachverständigen hätten diesen "Fußgebildwebstuhl" als "gemeinnützige Erfindung" anerkannt (Verh. für das Großherzogtum Hessen, 1. Quartalheft, 1838, S. 12). - Stellenweise gering finger- bzw. stockfleckig. Einband etwas fleckig, beschabt und bestoßen. Insgesamt, besonders für ein derartiges Gebrauchsbuch, gut erhalten
Fußgebild. Deutsche Handschrift (Musterbuch) auf sehr festem Büttenpapier.
(Deutschland, Ca. 1820-30). - (27,5 x 18,5 cm). 62 nn. Bll. Mit 200 Zeichnungen von Webmustern in dunkelbrauner Tinte. Halblederband der Zeit.
Seltenes, für die Geschichte der Weberei höchst interessantes handschriftliches Musterbuch, das gleichsam zeitlose dekorative Vorlagen für Ornament-Rapporte zeigt, vom einfachen Schachbrett-Muster bis hin zu großen komplexen Gebilden. Noch heute trifft man derartiges Formengut auf Teppichen, Bettbezügen, Kissen, Decken und anderen Textilien an. Aufgrund des verwendeten Papiers und der Gestaltung des Titels ist seine Entstehung auf etwa 1820 bis 1830 einzugrenzen. Die unter den Mustern gezeichneten Webschemata zeigen die für Jacquard-Webstühle erforderlichen Lochkarten zur maschinellen Herstellung gemusterter Gewebe. Der Band dürfte einer Weberei vermutlich über längere Zeit als Vorlage gedient haben, zumal derartige Ornamente im ganzen 19. Jahrhundert und darüber hinaus gefragt waren. - Der Begriff "Fußgebild" ist weder in älteren noch in jüngeren lexikalischen Werken nachweisbar. Da allerdings Teppiche für den Boden früher explizit als "Fußteppiche" bezeichnet wurden, könnte es sich bei den "Fußgebilden" um Muster für Bodenteppiche handeln. Es gibt lediglich vereinzelte Nachweise in Amtsschriften und Verordnungen des späten 18. und frühen 19. Jahrhunderts, so z.B. für einen in Worms neu entwickelten Webstuhl, mit dessen Hilfe das "Fußgebild" so gut hergestellt werden könne, dass keinerlei Fehler zu beanstanden seien. Die Sachverständigen hätten diesen "Fußgebildwebstuhl" als "gemeinnützige Erfindung" anerkannt (Verh. für das Großherzogtum Hessen, 1. Quartalheft, 1838, S. 12). - Stellenweise gering finger- bzw. stockfleckig. Einband etwas fleckig, beschabt und bestoßen. Insgesamt, besonders für ein derartiges Gebrauchsbuch, gut erhalten
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