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Riemann, B(ernhard).
Mechanik des Ohres. SS. (129)-143. In: Zeitschrift der rationellen Medicin. Dritte Reihe. Band 29.

Leipzig und Heidelberg, Winter, 1867. - (20 x 13 cm). IV, 323 S. Mit 8 teils gefalteten lithographierten Tafeln. Halbleinwandband der Zeit.

Einzige Ausgabe der posthum erschienenen Veröffentlichung des großen Mathematikers. Sie steht in engem Zusammenhang zur berühmten Untersuchung von Helmholtz über das Gehörknöchelchen. "Riemann, 'dieser mit so ungewöhnlicher Penetrationskraft ausgerüstete Geist', hatte in einer nachgelassenen, in der Zeitschrift für rationelle Medicin veröffentlichten Notiz als die Hauptaufgabe der Mechanik des Ohres bezeichnet, die Möglichkeit zu erklären, dass der Trommelhöhlenapparat so ausserordentlich fein abgestufte Bewegungen von der Luft auf das Labyrinthwasser übertrage. Er hatte zu dem Zwecke eine Theorie auf die Annahme gestützt, dass der Paukenhöhlenapparat völlig treu die Druckänderung der Luft in jedem Augenblick, in constantem Verhältniss vergrössert, auf das Labyrinthwasser überführe. Helmholtz dagegen... findet es in seinen theoretischen Betrachtungen für die Genauigkeit der Wahrnehmung nur erforderlich, dass jeder Ton von constanter Höhe immer wieder, so oft er vorkommt, eine Empfindung von gleicher Art und Intensität auslöse. 'Riemann's akustisches Problem', schreibt Helmholtz an Schering, 'hatte mich ebenfalls schon eine Zeit lang beschäftigt; die empirische Lösung, wie sie im menschlichen Ohre ausgeführt ist, ist freilich eine andere, als er sich vorgestellt hatte'" (Königsberger II, 97). - Stempel auf Vorsatz und Titel. Stellenweise gering gebräunt. Einband minimal bestoßen, sonst wohlerhalten


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