115757-01
Rüppell, Eduard.
Abbildung und Beschreibung einiger neuen oder wenig gekannten Versteinerungen aus der Kalkschieferformation von Solenhofen.

Frankfurt, Brönner, 1829. - (28,5 x 22,5 cm). 12 S., 1 Bl. Verlagsanzeigen. Mit 4 lithographierten Tafeln. Etwas späterer Halbleinwandband.

Einzige Ausgabe dieses sehr seltenen paläontologischen Werkes. - "Rüppell beschrieb 1829 verschiedene Funde aus Solnhofen. Bei den Lamellaptychen... fielen ihm zwei Besonderheiten auf. Erstens fehlte ein Schliessmechanismus (Schloss und Zähne) obwohl die Klappen paarweise abgelagert wurden. Und zweitens fanden sich die Klappen oft in den Wohnkammern von Ammonitenabdrücken. Rüppel vermutete daher, es handle sich bei den Klappen um Wohnkammer-Deckel (Operculum) von Ammoniten. Was nun den zugehörigen Ammoniten anbelangte, wunderte sich Rüppel darüber, dass keine Septen (Kammerscheidewände) erkennbar waren. Er folgerte, dass das Tier auch zu Lebzeiten keine Kammern besessen hatte und dass es sich um eine 'ganz neue eigene Abteilung' handle. In Bezug auf die Laevaptychen... kam Rüppel zu einem ganz anderen Schluss. Die Umrisse der Wohnkammer von Aspidoceras interpretierte Rüppel als Reste von Muskelgewebe eines Weichtiers, 'wovon sich bis jetzt kein Typus in der lebenden Schöpfung vorfand.' Er vermutete, bei der Muskelmasse des unbekannten Mollusken könnte es sich um den Fuss einer den Gattungen Coricella oder Rimula ähnlichen Meeresschnecke gehandelt haben" (Ronald E. Ottiger, Aptychen Ein historischer Rückblick auf ein Rätsel der Paläontologie). - Gestempelt, die Tafeln verso. Papierbedingt leicht gebräunt und stockfleckig, der Titel etwas stärker, sonst gut erhalten


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