105892-01
Über die bei der Artillerie gebräuchlichen
Kartusch-, Granat- und Patronenwagen. Deutsche Handschrift auf Papier.

Ohne Ort, (Ca. 1810). - (35 x 21,5 cm). 6 Bll. Geheftet, ohne Einband.

Eine wohl noch aus der Zeit Friedrichs des Großen stammende Abhandlung, angefertigt zum Zweck der Behebung von Mängeln bei den genannten Wagentypen. Der Verfasser kritisiert unter anderem, dass sie bisher allesamt zu schwer, breit und unbeholfen seien und die Munition schlecht entladen werden könne, sogar öfters nass und damit unbrauchbar werde. Daher sollen die Wagen nun erheblich leichter gemacht - die Kartusch- und Patronenwagen von über 15 Zentnern auf etwa 10 Zentner reduziert werden - und nach einheitlicher Art konstruiert, zudem schmaler und wendiger werden. Das "Gelenke" solle dazu so groß wie möglich gemacht werden, die Munition vor Regenwasser geschützt und neu anzubringende Klappen das Ausladen erleichtern. Weitere Vorschläge zielen auf die bessere praktische Verwendung ab, darunter Überlegungen zum idealen Verhältnis der Zugpferde zu der jeweiligen Last. In einer mehrseitigen Aufstellung werden am Ende Vorschläge zur Beladung der Wagen gemacht, wobei die Gegenstände und ihr Gewicht sämtlich aufgelistet sind. Gerade in dieser Hinsicht handelt es sich um eine militärhistorisch sehr interessante Handschrift, die aus den Akten der preußischen Armee stammt und tiefe Einblicke in die Reformbestrebungen unter Friedrich dem Großen bzw. seinem Nachfolger Friedrich Wilhelm II. ermöglicht und dazu dienen soll, die militärische Flexibilität und Effektivität der Armee zu erhöhen. - Auf Büttenpapier mit dem Wasserzeichen eines gekrönten auffliegenden Doppeladlers und der Gegenmarke "JCLN"; dieses Papier wurde im Berlin des mittleren bis späten 18. Jahrhunderts verwendet; unter anderem gibt es Kopistenabschriften von Werken Johann Sebastian Bachs auf diesem Papier. - Vereinzelt gering fleckig bzw. gebräunt, sonst gut erhalten


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