114544-01
Gätzschmann, (Moritz Ferdinand).
Bergbaukunst vorgetragen von dem Herrn Professor Gätzschmann. Deutsche Handschrift auf Bütten, verfaßt von Th. Buschick jun.

(Freiberg, Ca. 1836-40). - (22,5 x 18,5 cm). 319 nn. Bll. Mit hunderten von Randzeichnungen in dunkelbrauner Tusche, wie die Handschrift selbst. Pappband der Zeit, unbeschnitten.

Äußerst umfangreiche Mitschrift einer grundlegenden, sicherlich mehrere Semester umfassenden Vorlesung, gehalten an der Akademie in Freiberg. - Gätzschmann (1800-1895, Professor für Bergbaukunst ebendort, leitet ab 1841 die Lehranstalt für mechanische Baugewerke. Es ist anzunehmen, dass der Vorlesungszyklus, den Gätzschmann wohl ab 1836 gehalten hat, hier komplett vorliegt. Es handelt sich dabei um eine grundlegende Einführung in alle Bereiche des Bergbauwesens. Anfänglich wird auf die Tätigkeiten und die Entwicklung des Bergbaus der Jahre bis 1835 Bezug genommen. Nach einer allgemeinen Einführung über dessen Bedeutung und seine grundlegenden Voraussetzungen behandelt der erste Abschnitt die "allgemeinen Verfahren bei der Auffindung und Untersuchung nützlicher Mineralien", der zweite die "bergmännischen Versuchs- und Untersuchungsarbeiten". Später werden die Instrumente und Werkzeuge vorgestellt, vor allem verschiedene Arten von Bohrern und ihre Anwendung, illustriert durch zahlreiche Randzeichnungen. Weiter wird die Anlage von kleinen Versuchsschächten und -stollen beschrieben, sowie - sehr ausführlich - die "Gewinnungslehre". Bei der Beschreibung der bergmännischen Werkzeuge und Verfahren wird auch auf das "Feuersetzen" und die Möglichkeiten zur Stollenbelüftung und -beleuchtung eingegangen, sowie auf die für den Stollenbau geeigneten Holzarten. Erläutert wird weiter der Grubenbau und die Anlage der Stollen. Die Techniken des Abbaus sind in 18 verschiedenen Arten dargestellt und durch zahlreiche Randzeichnungen illustriert. Es folgen statische Berechnungen und Konstruktionsweisen der Zimmerung sowie der Mauerung. Das letzte große Kapitel behandelt die Bergwerksmaschinen, darunter die meist von Pferden oder Ochsen angetriebenen Tretscheiben, -bänder und -räder, wasserkraftbetriebene Maschinen, Abzugsvorrichtungen und vieles mehr, insbesondere was die Erfordernisse, Konstruktion und Berechnung von Förderrädern und Kolben betrifft. Als die neuesten technischen Errungenschaften werden im Schlusskapitel die Dampfmaschinen behandelt. - In dieser Mitschrift ist der Stand der Bergwerkstechnik in allen ihren wichtigen Fassetten aus der Zeit zwischen 1830/40 zusammengefasst, ausgerichtet auf die praktische Anwendung und bestimmt für die Ausbildung an einer der bedeutendsten Bergbauakademien Deutschlands. - Den in einigermaßen gleichmäßiger Kursive mitschreibenden Student, dessen vollständiger Name Carl Theodor Buschick lautete, können wir als Schichtmeister in Freiberg nachweisen (Jahrbuch für den Berg- und Hüttenmann", Hrsg. Bergakademie Freiberg. 1848, S. 183), und der in den 1850er Jahren auch als Redakteur der "Sächsischen Bergwerks-Zeitung" gearbeitet hat. - Papierbedingt gering gebräunt bzw. stockfleckig, sonst wohlerhalten


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