116582-01
DuBois, J.
Uhrenmacher-Kursus. Berechnung der Räderwerck und Anker. Deutsche Handschrift mit französischem Nachtrag auf liniertem Velin.

Grenchen, 1918-28. - (22 x 17 cm). 37 (2w) nn. Bll. Mit 5 Tuschezeichnungen im Text und zahlreichen beiliegenden Konstruktionszeichnungen, die meisten davon in Blaupausen auf 14 verschieden großen Blättern, fast alle gefaltet. Schlichte blaue Broschur der Zeit mit Deckelschild "J. Dubois".

Die 1785 in Le Locle gegründete Uhrenfabrikation DuBois & Fils ist wohl die älteste heute noch existierende der Schweiz. Sie war im 19. Jahrhundert berühmt für ihre Taschenuhren. Im Jahre 1910 nahm sie auch Armbanduhren in ihr Sortiment auf. Heute stellt sie nur noch limitierte Auflagen ihrer Luxusarmbanduhren her. Viele der von DuBois verbauten Uhrwerke wurden in Grenchen hergestellt, der zweitgrößten Ortschaft des Kantons Solothurn, bekannt für ihre dort seit über 150 Jahren ansässige Uhrenindustrie. - Das vorliegende Manuskript ist auf dem Titel doppelt signiert "J. DuBois" und stammt sicherlich von der Hand eines Mitglieds der berühmten Uhrmacherfamilie. Hierin stellt der Verfasser ausführlich dar, wie ein Uhrwerk berechnet und konstruiert wird. Die Schrift ist recht flüchtig und unprätentiös geschrieben, bis auf die Überschriften in Zierschrift. Die Zeichnungen liegen meist als Blaupausen in unterschiedlichen Größen bei. Der erste Teil von 1918 erläutert die allgemeinen Funktionen der Wand- und Taschenuhren, des Motors, die Kraft der Federn, das Räderwerk, die Zähne und Flügelformen, die Schwingungen, die "Epicycloide oder Aufradlinie" bzw. die "Hypocycloide oder Inradlinie" und ihre Konstruktionen etc. Der zweite Teil, datiert "Sadena [?] le 1. III. 28", beginnt mit der Ankerhemmung, dem "Schweizer Anker" und der "Funktion der Ankerhemmung" und ihrer Konstruktion. Weiter werden Zähne, Ankergabeln (auch solche mit Plateaux) und die Konstruktion des Schweizerankers mit 15 Zähnen beschrieben; am Ende eine Übersicht über Fehler, die bei der Konstruktion auftreten können. - Von hinten her enthält der Band einen sechsseitigen Eintrag auf Französisch betitelt "Le calcul des cames" (Nocken). Der Autor ist genannt, aber nicht sicher lesbar. - Ein interessantes Dokument zur Firmengeschichte von DuBois. Es legt die Vermutung nahe, dass die Firma am Anfang des 20. Jahrhunderts offenbar plante, eigene Uhrwerke herzustellen. Der erneute Aufstieg der Firma seit 2010 beruht dagegen auf der Kombination alter Uhrwerke mit modernen Gehäusen. - Vereinzelt gering fleckig. Einband mit leichten Gebrauchspuren, sonst gut erhalten


850 €